Josef Seifert:

Ehe und Weitergabe menschlichen Lebens. Die ethische und kirchenhistorische Bedeutung dieser Enzyklika als wegweisendes Dokument und weiterer Schritt von Casti conubii,2 den Aussagen Papst Pius XII, Papst Johannes XXIII auf Papst Johannes Paul II und seine neue personalistische Auslegung der kirchlichen Ehelehre hin. Karol Cardinal Wojtyìa (Papst Johannes Paul II) hat maßgeblich an der Abfassung dieser Enzyklika mitgewirkt, schon vor ihrem Erscheinen ein viel beachtetes Symposium über sie gehalten und war auch einer der ersten, der die Enzyklika öffentlich verteidigte, etwa in einem Aufsatz in Osservatore Romano 1969. Wie Papst Paul VI selbst ahnte (schon im Licht des 3 abweichenden Mehrheitsberichts der von ihm eingesetzten Kommission), wurde diese Enzyklika ein gewaltiges Zeichen des Widerspruchs4 und wirkte als Auslöser für die größte Krise der katholischen Kirche im 20. Jahrhundert, die weit über ihren Inhalt hinausging und zunächst die Gewissenslehre, danach die gesamte Moraltheologie und ihre Fundamente umfaßte.